Wie ziehe ich mit meinem Aquarium am besten um?


Der Umzug bedeutet einen hohen Stressfaktor sowohl für die Tiere als auch für deren Pfleger. Um jedoch einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sind einige Dinge zu beachten. Dabei kommt es neben der richtigen Vorbereitung natürlich auch auf die optimale Ausführung an.

Die Vorbereitung:

Sobald der Umzugstermin fest steht, sollte man sich nach geeigneten Behältnissen für den Transport der Fische und Pflanzen umsehen. Geeignet sind bei kleinen Aquarien normale Kühltaschen. Bei größeren Becken sollte man eine oder mehrere Styroporboxen aus einem Zoohandel besorgen. Meist lässt sich ein netter Händler finden, der sie freundlicherweise zur Verfügung stellt. Er wird dann auch sicher bereit sein, einige Fischtransportbeutel und Gummiringe zum Verschließen abzugeben. Der finanzielle Aufwand dafür ist sicher nicht hoch. Besser man nimmt eine Box und ein paar Beutel zuviel als zuwenig. Der Händler wird sicher auch gerne bereit sein zu zeigen, wie man die Transportbeutel mit Luft füllt, ohne dabei eine Sauerstoffflasche oder einen Kompressor benutzen zu müssen. Es wäre sinnvoll, diese Technik ein wenig zu üben, damit man am Umzugstag sicher damit umgehen kann.

Hat man vor, Aquarienwasser für die Wiederbefüllung mitzunehmen, sollte man dafür sorgen, dass geeignete Behälter in ausreichender Menge vorhanden sind.

Die Tiere sollten schon längere Zeit vor dem Umzug möglichst abwechslungsreich gefüttert werden, damit sie kräftig und mit einem starken Immunsystem ausgestattet sind, bevor der Umzugsstress beginnt. Dadurch werden sie problemloser mit den Unwägbarkeiten fertig. Kränkelnde Tiere sollte man bis zum Umzug nicht behalten, sondern frühzeitig per Genickschnitt töten, um die Gefahr für alle anderen Tiere möglichst gering zu halten. Diese Maßnahme hört sich zwar grausam an, sorgt jedoch dafür, dass die anderen Tiere den Stress insgesamt besser wegstecken, weil nach dem Umzug ein erhöhtes Krankheitsrisiko besteht.

Zwei Tage vor dem Umzug sollte man die Tiere nicht mehr füttern, damit sie auch bei einem längeren Transport das Wasser nicht übermäßig belasten. Spätestens dann sollte man dafür sorgen, dass die Transportbehältnisse zur Verfügung stehen.

Der Umzug:

Am Umzugstag sollte man mehrere Stunden für die Verpackung und die Vorbereitungen für den Transport einkalkulieren. Will man altes Aquarienwasser für die Wiederbefüllung verwenden, so ist jetzt der richtige Zeitpunkt, es in entsprechende Behälter abzufüllen. Normalerweise ist es nicht nötig, wenn man in der neuen Wohnung die Möglichkeit hat, ausreichende Wassermengen über Nacht abstehen zu lassen.

Zunächst ist es sinnvoll, die Pflanzen vorsichtig aus dem Becken zu nehmen und möglichst nach Arten getrennt zu verpacken. Dabei muss kein Wasser verwendet werden. Es reicht aus, die Pflanzen feucht zu halten. Sinnvoll ist es, zu diesem Zeitpunkt gleich die Wurzeln zu kürzen. Als Verpackung eignen sich ebenfalls Fischtransportbeutel oder zur Not auch Gefrierbeutel oder Mülltüten. Anschließend sollten die Dekorationsgegenstände entfernt und ebenfalls sinnvoll verpackt werden, damit das Fahrzeug nicht beschmutzt werden kann.

Die Fische sollten möglichst stressfrei gefangen werden und bis zur Verpackung in Eimern oder größeren Messbechern zwischengehältert werden. Hat man die Anzahl der Fische für einen Beutel zusammen, dann gießt man sie vorsichtig hinein. Das Verhältnis des Wassers zur Luft sollte im geschlossenen Zustand etwa 1:2 betragen, also mehr Luft als Wasser. Dann wird der Beutel mit Gummiringen verschlossen. Zur Sicherheit sollte man einen zweiten Beutel darüberstülpen, damit auch bei Fischen mit etwas spitzeren Flossen die Gefahr des Durchstechens etwas reduziert ist. Bei großen Fischen oder solchen mit sehr starren bzw. spitzen Flossen macht es Sinn, zwischen den inneren und den äußeren Beutel eine Zeitung oder ähnliches zu legen.

Bei der Zusammenstellung der Fische in den Beuteln ist darauf zu achten, dass Schmerlen nicht mit Welsen gemeinsam in eine Tüte kommen. Besser ist es immer, Welse separat unterzubringen, weil viele von ihnen unter Stress Gifte ans Wasser abgeben können, auf die vor allem Schmerlen sehr negativ reagieren. Auch sollte man darauf achten, dass Fische nicht in eine gemeinsame Tüte kommen, die sich vom Verhalten bei der räumlichen Enge nicht vertragen würden. Es sollte selbstverständlich sein, dass Fressfeinde niemals gemeinsam untergebracht werden. Besonders ist darauf zu achten, dass man nicht zu viele Fische in einen Beutel steckt, vor allem, wenn sich der Transport über viele Stunden hinzieht.

Gewarnt werden soll vor allem vor der Verwendung von Sauerstofftabletten. Diese können für Verätzungen der Kiemen und Schleimhäute sorgen und somit für Verluste verantwortlich sein. Will man bei langem Transport (mehr als 12 Stunden) sicher sein, dass das Risiko für die Tiere sehr gering ist, dann sollte man sich frühzeitig eine Sauerstoffflasche mit Druckminderer besorgen und die Beutel damit auffüllen. Solche Geräte kann man sich evtl. von einem Schlosser oder in einem Baumarkt ausleihen. Die technische Qualität des Schweißsauerstoffes sollte normalerweise ausreichen.

Hat man genügend Beutel zusammen, um eine Styroporbox zu füllen, dann sollte man sie liegend einsetzen und anschließend die Box sicher schließen. Die Unterbringung im Fahrzeug sollte so erfolgen, dass die Beutel quer zur Fahrtrichtung liegen, damit sie während der Fahrt möglichst wenig durchgeschüttelt werden.

Hat man die Fische verpackt, sollte man den Filter entfernen. Dabei sollte man das Wasser restlos aus dem Gerät herauslaufen lassen und ihn nur feucht verpacken. Der Filter sollte aber auf keinen Fall gründlich ausgewaschen werden! Man sollte darauf achten, dass der Stecker nicht feucht wird. Evtl. vorhandene Schläuche werden separat verpackt. Bei der Gelegenheit kann man auch neue Schläuche kaufen, falls die Alten schon etwas spröde geworden sein sollten. Der Bodengrund sollte mit dem Aquarienwasser grob durchgespült werden, bevor man es ablässt. Anschließend wird der Bodengrund nur feucht in geeignete Behälter gefüllt. Oskartonnen leisten für diesen Zweck hervorragende Dienste.

Das komplett entleerte Becken sollte man zunächst von anhaftenden Algen oder anderem Schmutz befreien und reinigen. Es sollte anschließend möglichst auf einer Unterlage transportiert werden, die zuverlässig ein Verrutschen verhindert. Zusätzlich sollte das Becken mit Gurtbändern oder ähnlichem im Fahrzeug fixiert werden, nachdem man es vor herumfliegenden Gegenständen mit Decken oder Hartschaumplatten geschützt hat. Nach dem Verstauen der Fische und der anderen Gegenstände ist das Aquarium für den Transport bereit.

Die Einrichtung nach dem Umzug:

Nachdem das Aquarium auf seinem Platz steht, kann man die Fische in große Eimer oder Wannen einsetzen, damit sie bereits wieder von der Transportluft befreit werden. In regelmäßigen Abständen sollte man etwas frisches Wasser hinzugeben bzw. gegebenenfalls austauschen, damit sich die Wasserqualität verbessert und die Wasserwerte an die neuen Bedingungen möglichst angeglichen werden. Ideal wäre es, wenn das frische Wasser mindestens einen Tag vorher abstehen konnte. Bitte darauf achten, dass die Fische sich ruhig verhalten und möglichst nicht an der Oberfläche nach Luft schnappen. Daher bitte ganz vorsichtig frisches Wasser hinzugeben. Oft kleine Mengen sind deutlich besser als selten große Mengen. Bitte darauf achten, dass die Fische daran gehindert werden, aus den Behältern zu springen.

Zunächst wird der Bodengrund eingefüllt. Das Altwasser wird vorsichtig eingefüllt und anschließend werden die Pflanzen eingesetzt. Nun kann man das Aquarium mit möglichst abgestandenem, frischem Wasser auffüllen. Muss die Temperatur angehoben werden, verwendet am besten abgekochtes Wasser. Warmes Wasser aus der Leitung sollte wegen möglicher Kupferbelastung unbedingt gemieden werden. Der Einsatz von Wasseraufbereitern ist nun sinnvoll und sollte nach Anleitung zugegeben werden.

Nun kann die Technik angeschlossen werden. Der Filter wird ungereinigt verwendet, damit möglichst viele Mikroorganismen die Anfangszeit nach dem Umzug erleichtern und es nicht zu Problemen kommt. Hat man alle Geräte angeschlossen und deren einwandfreie Funktion sichergestellt, dann kann man die Fische vorsichtig einsetzen. Mittlerweile sollten sie sich weitestgehend vom Transport erholt haben und das Wasser an die neuen Bedingungen angepasst sein. Am ersten Tag werden die Tiere nicht fressen, weshalb man auf eine Fütterung verzichten sollte.

In den nächsten Tagen sollten die Wasserwerte wenn möglich täglich gemessen werden, damit man sich an die neuen Bedingungen gewöhnt und Probleme vermeidet. Die Fütterung sollte langsam gesteigert werden, bis man sich wieder an die normale Menge herangetastet hat. Die Tiere bedürfen in den ersten Wochen einer genauen Beobachtung, damit man möglichst frühzeitig Unwohlsein erkennen kann. Damit sollte man unbedingt rechnen und die Fische mit einem guten Vitaminpräparat und abwechslungsreicher Ernährung zusätzlich stärken, damit sie ein kräftiges Immunsystem besitzen.


 

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