Der langsame oxidative Biofilter


Dieser Filtertyp stellt m.E. den Idealfall der Filterung im Aquarium dar. Dabei kommt es darauf an, dass die Verweilzeit des Wassers im Filtermaterial möglichst groß ist, also die Kontaktzeit der Stoffwechselprodukte mit den abbauenden Mikroorganismen. Bei entsprechender Dimensionierung eines solchen Filters entsteht auf dem Filtermaterial eine ausgewogene Besiedlung mit einer unglaublichen Vielfalt von Mikroorganismen. Dabei stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein, der aus Produzenten und Konsumenten besteht, also eine echte Wechselbeziehung aus Räubern und Opfern.

Es herrscht immer noch der Irrglaube vor, dass in biologischen Filtern eine besonders hohe Sauerstoffzehrung stattfinden würde. Vergleicht man das Aquarium mit den Verhältnissen in Klärwerken, ist die Belastung des Wassers relativ niedrig. Deshalb können die Erkenntnisse für Durchflussmengen und Sauerstoffzehrung kaum auf die Aquaristik angewendet werden. Würde man vergleichbare Werte im Aquarium anstreben, hätte man an seinen Pfleglingen nicht lange Freude. Ein Aquarium ist im Vergleich also ein System niedriger organischer Belastung. Daher sind Erkenntnisse aus der Klärwerktechnik nur bedingt auf das Aquarium zu übertragen.

Ein Aquarium stellt also ein System niedriger organischer Belastung dar. Beim Abbau der vorhandenen Stoffwechselprodukte wird also vergleichsweise wenig Sauerstoff verbraucht. Deshalb dürfen die Schichten des Filtermaterials beruhigt dicker ausfallen, ohne dass eine Zusatzbelüftung notwendig wäre. Man wird im ablaufenden Wasser immer Sauerstoff feststellen können. So kann man versuchen, einen Zustand zu erreichen, der eine Reinigung des Filters unnötig bzw. fast unnötig macht. Je größer das Volumen des Filtermaterials und je kleiner die Durchflussmenge durch dieses Material, desto vollständiger findet der Stoffumsatz statt. Eine Mineralisation und damit die Ausfällung der enthaltenen Spurenelemente kann weitestgehend vermieden werden. In solchen Systemen können sogar durch die Tätigkeit unzähliger Mikroorganismen natürliche Chelatoren gebildet werden, die diese Mineralstoffe in Lösung halten. Dadurch bleiben sie weiterhin für Pflanzen verfügbar. Diese wachsen entsprechend besser, Algenprobleme können weitestgehend vermieden werden und das Beckenmilieu wird stabil gehalten.

Bei dieser Art der Filterung wird der Bodengrund intensiv in den Abbauprozess integriert. Er erhält durch den extrem langsam arbeitenden oxidativen Filterprozess immer noch ausreichend organisches Material, um die enthaltenen reduktiven Abbauprozesse aufrecht zu erhalten. Hält sich der Fischbestand in Grenzen, könnte ein solches Gesamtsystem theoretisch beinahe ohne Wasserwechsel dauerhaft gesund erhalten werden. Natürlich kann nicht wirklich auf den Wasserwechsel verzichtet werden, da es durch die stetige Verdunstung und Auffüllung irgendwann zu einer Anreicherung der Salze im Aquarium kommt und somit zu osmotischen Problemen bei Fischen und Pflanzen führt.

Folgende Typen würde ich den langsamen oxidativen Biofiltern zuordnen:

 

Der Kammerfilter (folgt in Kürze)

Der Diffusionsfilter

Home

Sitemap

 

Der Kammerfilter ist bekannt. Er sollte so langsam betrieben werden, dass die Verweildauer des Wassers darin im Stundenbereich liegt.

Neu ist der Diffusionsfilter den ich vor einigen Jahren entwickelt habe. Hier stelle ich ihn zum ersten Male der Öffentlichkeit vor. Dieser Filter stellt m.E. eine sehr gute und preiswerte Lösung für das Filterproblem dar, weil er als Antrieb das physikalische Prinzip der Diffusion nutzt und nicht eine mechanische Strömung. So ist die Wahl entsprechender Antriebe relativ einfach und trotzdem die Wirkung der tatsächlich anfallenden Stoffwechselmenge angepasst.

Ähnliches gilt auch für den Spezialfall unter den Filtern, das "filterlose Aquarium", wobei der Name nicht beinhaltet, dass tatsächlich keine Filterwirkung vorhanden ist. Diese wird ebenfalls per Diffusion im Bodengrund stattfinden und nutzt dabei die ausgleichende Wirkung von Wasserpflanzen als zusätzlichem 'Filter'.